Ortsgeschichte
Ältester Hinweis auf die Anwesenheit von Menschen in Piding sind die über 700 Kupferringbarren aus der Bronzezeit, welche 1970 am Hang des Fuderheubergs gefunden wurden. Nach dem Ende der römischen Epoche siedelten sich im 6. Jahrhundert die Bajuwaren an. Ein Zeugnis dafür sind die 1965 nördlich der Kirche St. Laurentius in Mauthausen entdeckten bajuwarischen Reihengräber. Aus dieser Zeit stammt auch der Ortsname Piding. Die Endung „ing" steht für eine Siedlergruppe, die sich seinerzeit wohl unter Leitung eines Anführers namens Pido hier niedergelassen hat. Damit bedeutet der Ortsname Piding „bei den Leuten des Pido".
Im 7. Jahrhundert begann die staatlich gelenkte Missionierung im Herzogtum Bayern. Herzog Theodo holte dazu 696 den heiligen Rupert nach Salzburg und übergab ihm unter anderem Güter in Piding. Die Schenkung geschah vermutlich auch deshalb, weil Rupert damit über den Salzhandel zu Wasser und zu Lande verfügen konnte. Sie ist im ersten Salzburger Güterverzeichnis, der Notitia Arnonis, festgehalten und erfolgte wohl noch vor der Übereignung der Anteile an der Reichenhaller Saline. Piding war der erste Ort im Gebiet des heutigen Rupertiwinkels, in dem die Salzburger Kirche Güter besaß und kann somit auf die ältesten Beziehungen zu Salzburg zurückblicken.
Ein Wahrzeichen Pidings ist das Schloss Staufeneck, welches vom Ministerialengeschlecht der Staufenecker im 12./13. Jahrhundert als Burg am Fuß des Hochstaufen erbaut wurde. Dieser Platz eignete sich hervorragend zur Überwachung der Salzstraße und der Mautstelle in Mauthausen. In den Jahren 1305/1306 kaufte der Salzburger Erzbischof die Burg, welche später zum Sitz eines Pfleggerichts wurde. Die Grafschaft im oberen Salzburggau, zu der Piding gehörte, fiel nach dem Aussterben der Grafen von Plain (1260) an den Salzburger Erzbischof. 1275 erkannte der Bayernherzog die Grenzen des erzbischöflichen Besitzes weitgehend an. Im Jahr 1328 erließ dann Erzbischof Friedrich III. für seinen weltlichen Herrschaftsbereich eine eigene Landesordnung und löste diesen damit endgültig von Bayern.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf dem Högl, der zum Teil im Gemeindegebiet von Piding liegt, der „Högler Sandstein" abgebaut. Daraus fertigte man vor allem Türeinfassungen, Fenstergewände und Schleifsteine. Der Baustoff wurde im 17. und 18. Jahrhundert aber auch bei bedeutenden Sakral- und Profanbauten in der Stadt Salzburg verwendet, wie der Erhardkirche oder der Residenz. Im Zuge der Säkularisation dankte 1803 der letzte Salzburger Fürsterzbischof ab. Nach fast 500-jähriger Selbständigkeit wurde das Land Salzburg und damit das Dorf Piding 1810 dem Königreich Bayern zugesprochen. Sechs Jahre später fiel das Salzburger Land an Österreich. Das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels aber blieb bei Bayern. Piding ist die südlichste Gemeinde in diesem ehemals salzburgischen Landstrich.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Grenzdurchgangslager Piding das Tor in ein neues Leben für über zwei Millionen Vertriebene und Flüchtlinge. Viele Menschen sudentendeutscher und anderer Herkunft blieben in Piding und haben das Gemeindeleben seither menschlich, kulturell und wirtschaftlich enorm bereichert. Während Piding früher fast ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt wurde, ging deren Bedeutung seit der Mitte des 20.Jahrhunderts stark zurück. Eine wesentliche Änderung des Gemeindegebietes wurde im Zuge der Gebietsreform 1978 durch die Eingemeindung der Ortsteile Kleinhögl und Bichlbruck vorgenommen. 1997 gründete sich die EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, der auch die Gemeinde Piding angehört.